Tandempartnerschaften – Es ist nicht das, was du denkst!

Nein, es ist wirklich nicht das, was du denkst. Tandempartnerschaften haben nichts mit Fahrrädern zu tun sondern mit sprachlichem und kulturellen Austausch.

Warum greife ich das Thema so plötzlich auf? das hat tatsächlich einen aktuellen Anlass:
Durch meinen Japanischkurs für Fortgeschrittene an der Uni habe ich eine Tandempartnerin gefunden, die ich schon nach dem ersten Treffen sehr geschätzt habe und nach dem zweiten umso mehr. Was den Umgang mit Menschen angeht, bin ich immer sehr zurückhaltend und mit meiner neuen Tandempartnerin, nennen wir sie jetzt einfach mal Makoto, hatte ich Angst, dass ich zu aufdringlich sei.
Als das erste Treffen mit Makoto anstand, war ich tierisch nervös, aber es lief alles wirklich sehr gut, wir sind schnell warm geworden und konnten uns sehr gut austauschen; in erster Linie nur auf Deutsch, da ich Japanisch viel besser lesen als sprechen kann, aber das ist normal; Sprechen kommt später. So kann ich ihr aber vieles beibringen und ihr scheint es nichts auszumachen, dafür lerne ich viele neue Worte, das bringt mich auch voran.

Meine erste Tandempartnerin hieß Nanami (Anm. Name geändert), sie war ebenso nett und sympathisch und vollkommen anders als Makoto. Makoto sagt, dass viele Japaner, die einmal für längere Zeit im Ausland gewesen seien, sich verändern. Wer weiß, wie Nanami und ich uns nächstes Mal begegnen werden 🙂

Es scheint sich allerdings herumgesprochen zu haben, dass ich Zeit für Tandempartnerschaften habe. Diese Woche kam eine Anfrage meiner Sensei von der VHS rein, ob ich nicht mit einer anderen Japanerin ein Tandem beginnen möchte; komischerweise ging diese Mail aber nur an zwei von uns aus dem Kurs. Und wie das so ist konnte ich es mir nicht nehmen lassen, erstmal zuzusagen. Momentan warte ich erstmal auf eine Antwort von Yuka (Anm. Name geändert), inwiefern sie Zeit hat. Makoto und ich planen am 03. März. zusammen mit ihrem Vater (der zufälligerweise momentan beruflich in der Stadt ist) und ihrer Mitbewohnerin nach Enschede zu fahren, da sie gerne einmal die Niederlande und vor allem den Markt in Enschede besuchen wollen; Enschede ist zum Glück noch nicht so wirklich deutsch und noch recht niederländisch, daher passt das sehr gut.
Ob sie sich dann Mittwoch auch mit mir treffen möchte, weiß ich nicht, die Zeit hätte ich unter Umständen. Andere Dinge muss ich dennoch erledigen.

Käme nun aber eine weitere Anfrage wegen einer Tandempartnerschaft, so müsste ich diese leider ablehnen oder auf 2 – 3 Treffen im Monat beschränken, die auch nicht allzu lang ausfallen. In eine Tandempartnerschaft investiert (ja, man investiert sie!) man viel Zeit, die man aber vielfach zurückgezahlt bekommt, mit Freundschaft, mit Erfahrung, mit Erinnerung. Man lernt sich selbst, seine eigene Kultur und seine eigene Sprache kennen, die man sonst für selbstverständlich hingenommen hat. Vor allem benutzt man Wörter viel bewusster und denkt darüber nach, was das überhaupt ist, was man sagt. Das passiert irgendwann und es ist normal für einen. Oftmals ist es wichtig, langsamer zu sprechen oder wie würde es euch ergehen, wenn jemand im gewohnten Tempo in seiner eigenen Sprache spricht, die ihr gerade lernt?

Jedenfalls würde ich jedem so eine Partnerschaft ans Herz legen, wenn ihr die Möglichkeit besitzt und lasst gar nicht erst die Ausrede gelten, dass ihr keine Zeit habt; ihr würdet vieles verpassen!

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