Abenteuer Busfahren

Wie wir alle wissen, kann Busfahren unangenehm sein; oder sich zu einem Abenteuer entwickeln.

Da es in Münster weder Straßenbahn, noch S- oder U-Bahn gibt, sind wir folglich auf Busse angewiesen; was überraschend gut funktioniert, solange kein Schnee liegt.

Soll es sein wie es ist; worauf ich hinaus will ist ein Zeitungsartikel, der vor einigen Tagen in der örtlichen Tageszeitung erschienen ist: Dieser besagt nämlich, dass Münster einen der besten Services habe, was Busse anbelangt und, hier kommt der Knüller, Münster habe die freundlichsten Busfahrer! Ich dachte, ich lese nicht recht, als mir der Artikel unter die Nase kam. Haben die die von der Jury geschmiert?
Ich benutze tagtäglich den Bus, da bekommt man so einiges mit; und auch so einige Busfahrer. Daher wage ich zu behaupten, dass maximal 2% aller Vollzeitbusfahrer wirklich freundlich sind. De facto ist es so, wenn man in den Bus kommt, dem Fahrer einen Guten Tag wünscht, oftmals nichts zurückkommt; geschweige denn, dass er dich anguckt, um deine Fahrkarte zu kontrollieren. In Münster muss man vorne beim Busfahrer einsteigen, am Bahnhof gibt es auch öfters Ausnahmen, wenn ein Fahrerwechsel stattfindet; dann dürfen alle, die schon eine Fahrkarte haben, hinten einsteigen bzw. mittig. So. Ist es nun so, dass man aber einfach so mittig einsteigt, wird der Busfahrer allzu oft ganz wach und faucht nach hinten, dass der eingestiegene Fahrgast gefälligst nach vorne kommen soll; ja genau! Der Busfahrer, der sich vorher weder für dich noch deine Fahrkarte interessiert hat, will plötzlich doch eine sehen; nämlich die vom Übeltäter.

Mittlerweile habe ich sogar eine These aufgestellt: Es gibt nur zwei Extreme, zwei Arten Busfahrer hier: Die, die dich total ignorieren, schweigen und unfreundlich werden, wenn du was willst und jene, die überaus freundlich sind und sich freuen, dich zu sehen.

Dafür habe ich drei Beispiele; das jüngste möchte ich zuerst anführen:

Vor einigen Wochen, als meine bessere Hälfte und ich uns den aktuellen Potter zu Gemüte gezogen haben, sind wir recht spät aus dem Kino gekommen und haben so gerade den letzten Nachtbus erwischt. Beim Einsteigen am Hauptbahnhof war der Busfahrer halbwegs freundlich (gut, lag wahrscheinlich daran, dass er seiner Sucht nachgehen konnte). Nichtsahnend ließen wir uns auch brav nach Hause chauffieren… als es dann daran ging, zu klingeln, tat ich dies auch brav. Ich gehöre zu der Fraktion, die lieber früher klingelt, falls der Klingelknopf kaputt ist und man sich einen anderen suchen müsste. Er funktionierte jedoch. Kurz bevor wir die Haltestelle erreichen stehen wir auch auf und stellen uns an die Tür, um aussteigen zu können. Nur: Der Busfahrer fuhr schlicht und einfach vorbei. Auf unsere Rufe hat er nicht reagiert, ebenso wenig auf die Fragen. Selbst als meine Kommentare ein wenig unfreundlich, jedoch nicht beleidigend wurden, reagierte er nicht. Er schaute stur geradeaus, aus seiner Frontscheibe heraus und hielt erst an der nächsten Haltestelle. Und es regnete… Herzlichen Dank!
Anmerkend will ich sagen: Die Stadtwerke haben es bestritten, ihre Busfahrer würden doch so etwas nicht machen. Außerdem seien sie zu den nettesten Busfahrern gewählt worden und der Titel solle erhalten bleiben, da könne man sich sowas nicht erlauben.
Tja, nur weil man sich so etwas nicht erlauben könne heißt es noch lange nicht, dass es nicht gemacht wird.

 

Beispiel 2:

Zu sechst stehen wir an einer Haltestelle mit Haltebucht und warten auf den Bus; der dann sogar mal zu früh kommt! Die Türen werden geöffnet und wir steigen ein. Brav halten wir unser Ticket in der Hand, aber der Busfahrer interessiert sich nicht dafür. Stattdessen hören wir dies:
„Los, schnell. Einfach einsteigen. Los! Weitergehen! Ja ja, ist gut, ich will die nicht sehen. Weitergehen!“
Stehen zu bleiben habe ich nicht gewagt, wer weiß, was dann passiert wäre… 😉

 

Beispiel 3:

Es herrscht Hochbetrieb am Bahnhof, da  gerade Stoßzeit ist. Den Busfahrer lässt es kalt. Er stoppt den Bus, dreht seinen Fahrersitz in Richtung Tür und öffnet dabei eben diese. Freudestrahlend begrüßt er jeden Fahrgast einzelnd, nickt allen zu und kontrolliert hierbei die Fahrkarte, weist auch ganz nett und freundlich, frei von jedem Vorwurf, auf etwaige Fehler oder Versäumnisse hin, die Fahrkarte betreffend. Der Fahrer strahlt so etwas ganz Besonderes aus, dass man nicht anders kann, als auch zu lächeln und ihn zu grüßen und sich einfach nur zu freuen, dass es da doch mal einen richtig netten Busfahrer gibt; welcher übrigens stadtbekannt ist! Dass die Atmosphäre im Bus unter den Fahrgästen gleich eine ganz andere ist, muss ich wohl nicht erwähnen.

 

Mein nächstes Projekt wird sein, dass ich eine Tabelle erstellen werde, wie nett die Busfahrer zu welcher Tageszeit sind und wie sie auf Fragen reagieren. Mal sehen, wie das Ergebnis aussehen wird…

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